Interview - Bernd Stelter: Einmal Bärchen, immer Bärchen

Wider die Miesepeter: Bernd Stelter geht mit seinem neuen Programm „Mundwinkel hoch!“ auf Tournee.

Er ist Karnevalist, Comedian, Musiker, TV-Quizmaster und Bestseller-Autor: Bernd Stelter. Nachdem der Hansdampf in vielen Gassen jüngst mit seinem Abspeck-Buch „Wer abnimmt, hat mehr Platz im Leben“ auf Lesereise war, feiert er nun mit dem neuen Bühnen-Programm „Mundwinkel hoch!“ Premiere. Wir sprachen mit dem 50-jährigen Optimisten.

StelterHerr Stelter, Sie haben 30 kg abgespeckt - darf man Sie trotzdem noch „Berniebärchen“ nennen. gespeckt – dürfen wir Sie trotzdem.

Stelter: Natürlich. Die Sache ist ja die: Der Bär ist eine Charakterfrage und hat mit dem Äußeren gar nichts zu tun.

 

Andere Kabarettisten reden von Krise, Sie sagen „Deutschland geht’s gut“ – sind Sie der neue PR-Mann der Bundesregierung?

Stelter: Nein, beim besten Willen nicht. Die Bundesregierung steht ja selbst mit herunterhängenden Mundwinkeln da. Wir sollten uns von der Politik zwischendurch ruhig mal ein bisschen verabschieden. Ich sage nicht, ich will nicht mehr informiert sein. Aber was bei uns läuft, ist extrem. Ob aus dem Internet, Fernsehen oder Radio: Wir machen uns abhängig von Nachrichten, die meistens schlecht sind. Ich glaube, das ist ein gewaltiger Fehler. Unsere Eltern haben früher einmal am Tag die Tagesschau geguckt – und die waren auch informiert.

 

Gab’s ein Schlüsselerlebnis, dass Sie zu Ihrem neuen Programm inspirierte?

Stelter: Die Heimfahrt aus dem Urlaub im Ausland. Auch wenn ich eigentlich nicht gerne verallgemeinere, aber dabei ist mir einfach aufgefallen: Im Durchschnitt tragen wir Deutschen die Mundwinkel doch ganz weit unten.

 

Schreiben Sie doch mal einen schönen Optimisten-Song – so wie „Don’t Worry, Be Happy“!

Stelter: Hab’ ich, der heißt wie das Programm „Mundwinkel hoch“: „Zuerst den rechten, dann den linken, wir lassen unsere Zähne fröhlich blinken...“

 

Sie sind ja der „liebe Nette“ der deutschen Comedy-Szene – hätten Sie nicht mal Lust, eine richtig fiese Pointe rauszuhauen?

Stelter: Ich habe bewusst Tabus, die ich nicht brechen will. Zum Beispiel Sex: Das ist eine so schöne Sache, dass ich einfach keine schmutzigen Witze darüber machen will. Das Problem ist ja auch: Wenn Sie alle Tabus gebrochen haben, was machen Sie dann?

 

Sie sind auch im Fernsehen erfolgreich. Ihren ersten TV-Auftritt hatten Sie 1990 als Kandidat beim Glücksrad – haben Sie da eigentlich was gewonnen?

Stelter: Ja, eine Waschmaschine und einen Fernseher. Die kamen kurz vor meiner Verlobung genau zum richtigen Zeitpunkt. Ich hatte zu meiner jetzigen Frau vorher noch gesagt: „Egal was passiert, eine Waschmaschine gewinne ich uns auf alle Fälle.“ Und das hatte ja dann auch geklappt.

 

Heute sind Sie selbst Quizmaster beim WDR – hat Peter Bond damals eine so inspirierende Wirkung auf Sie gehabt?

Stelter: Ich denke nicht (lacht). Wenn ich ein Quiz machen würde wie Peter Bond, wäre ich auch sehr enttäuscht. Das Besondere am „NRW-Duell“ ist, dass man noch etwas lernt und hinterher sagen kann: „Was leben wir in einem schönen Bundesland!“

 

Hätten Sie gerne Michelle Hunziker als Assistentin – als Thomas Gottschalks Nachfolger bei „Wetten, dass..?“ ?

Stelter: Um Gottes Willen! Wer das macht, zieht sich Schuhe an, die ihm nicht passen. Ich kann mir nur einen vorstellen, von dem ich glaube, er würde es schaffen. Und diese Person ist schlau genug, es nicht zu machen: Hape Kerkeling.

 

„Mundwinkel hoch!“ live
16.7. Olsberg (Konzerthalle)