Es soll ein Mitmach-Festival sein. Und diesem Anspruch will die Reihe „Stimmakrobaten“ in ihrer sechsten Auflage besonders gerecht werden. Vom 29. März bis 29. Mai geben sich Stars der A-cappella-Szene bei Konzerten, Lesungen und Workshops die Stimmgabel und das Mikrofon in die Hand. Gestern wurde das Programm im Medebacher Rathaus vorgestellt.
Junge Menschen ans Singen heranführen. In Workshops die Begegnung zwischen Star und Anfänger ermöglichen. Kindern und Könnern eine Bühne bieten, damit sie ohne Angst vor Deutschland-sucht-den-Superstar-Häme das Gefühl von Anerkennung und gemeinschaftlichem Erfolg erleben können – mit all diesen Ansprüchen tritt die Veranstaltungsreihe an. Und natürlich will sie in erster Linie unterhalten. Die Geburtswehen, die auch das blechbläserische Pendant „SauerlandHerbst“ anfangs hatte, scheinen überwunden. Die „Stimmakrobaten“ sind in der Region angekommen und sollen fester Bestandteil des kulturellen Lebens werden.
Neues Konzept
Veranstalter sind die Städte Hallenberg, Medebach, Olsberg und Winterberg. Für die Umsetzung vor Ort sorgt die Olsberg Touristik. Der Kreis steht in Form von Kulturamtsleiter Georg Scheuerlein als Ideengeber hinter der Aktionsreihe. Aber ohne ordentliche finanzielle Unterstützung des Landes und der Sparkasse Hochsauerland wäre das Programm gar nicht zu stemmen. „Wir als Sparkasse stehen hinter dieser Idee. Das Programm ist so gut und so breit aufgestellt wie noch nie zuvor. Und das Projekt ist ein Zeichen dafür, dass hochkarätige Kulturevents auch eine Investition in die Infrastruktur unserer Region sind“, sagte Sparkassenvorstand Ulrich Dolle gestern Morgen.
Hinter dem Festival stehen auch die vier Bürgermeister: „Die Konzert-Highlights sind gut auf alle Städte verteilt. Selbst in Zeiten knapper Kassen wäre es ein Armutszeugnis auf kulturelles Engagement zu verzichten“, meinte Werner Eickler. „Es muss uns gelingen, die etablierten Chöre einzubinden“, mahnte Wolfgang Fischer an. Was im Altkreis mit Hilfe von Sponsoring sowie Hand- und Spanndiensten kulturell auf die Beine gestellt werde, suche seinesgleichen. „Der finanzielle Beitrag der Städte ist gut angelegtes Geld, zumal es uns diesmal gelungen ist, die Verbindung zu den Schulen zu intensivieren“, sagte Thomas Grosche. Neue Impulse für die Chorarbeit verspricht sich auch Michael Kronauge. „Das Repertoire mancher unserer Chöre hat mich deprimiert. Vielleicht kann man mit solchen Festivals etwas in puncto Nachwuchsarbeit tun.“
Und so sieht das Programm aus: Von Anfang an dabei sind die A-cappella-Gesangsartisten „Rajaton“. „Weil die Finnen danach für vier Wochen nach Australien gehen, mussten wir bereits Ende März mit dem Festival starten“, sagte Dr. Oliver Adamczyk. Er betreibt in Mannheim eine Künstleragentur und hat bereits viele Stimm- und Blechbläser-Akrobaten ins Sauerland geholt. Am 29. März, 19.30 Uhr, singen „Rajaton“ ein rein akustisches Konzert ohne Verstärkeranlage in der Kirche von Züschen. Einen Tag später sind sie in der Olsberger Konzerthalle zu hören. Bei beiden Terminen wirken Schüler aus Winterberg bzw. Olsberg mit, die auch Workshops mit den Finnen belegen.
Für eine A-cappella-Weltreise durch Klassik, Pop und Jazz steht die italienische Formation „SeiOttavi“ (sieben Oktaven), die am 2. April um 20 Uhr in der Stadthalle Hallenberg zu hören sein wird. Für Kenner: Die Gruppe arbeitet unter der Leitung des ehemaligen Soprans der „Swingle Singers“, Julie Kench.
Weil sie ohnehin in der Zeit auf Deutschland-Tournee sind, hat man sie gleich für die „Stimmakrobaten“ gebucht: Die Rede ist von „Rockapella“. Fünf smarte Jungs aus New York und Florida wollen am 3. April, 18 Uhr, im Schulzentrum Medebach zeigen, was man mit der Stimme so alles anstellen kann. Einen Tag später steht bei den dortigen Pennälern „Singen mit Rockapella“ auf dem Stundenplan.
Beat-Box-Duo
„Acoustic instinct“ heißt das „Beat-Box-Duo“ aus Freiburg, das am 6. Mai, 19.30 Uhr, im Starthaus II an der Winterberger Bobbahn auftritt. Am selben Tag geben die beiden einen Workshop in der Hauptschule. Wer’s nicht kennt: Eine menschliche Beat-Box ist ein Sänger, der mit seiner Stimme alle möglichen Schlagzeug-Geräusche verblüffend echt imitiert.
Zum dritten Mal dabei, aber dennoch erneut ein Muss: das Calmus-Ensemble. Am 7. Mai, 19.30 Uhr, singen die Leipziger Ausnahme-Vokalisten in der Bigger St.-Martinus-Kirche; vormittags proben sie mit der Knabensingschule HSK, die auch abends beim Konzert dabei sein wird.
Weil auch gute Vorleser Stimmakrobaten sind, gibt es drei Lesungen im Programm. Sie sind quasi ein Vorgeschmack auf die Criminale 2012 im Hochsauerland. Die Krimiautoren Jürgen Alberts und Ralf Kramp lesen am 10. Mai um 19.30 Uhr im Hallenberger Kump. Musik dazu gibt’s vom „Trio ad hoc“.
Einen Tag später, am 11. Mai, gibt’s eine weitere Krimi-Lesung mit Jürgen Alberts und der schwedischen Schriftstellerin Maj Sjöwall um 19.30 Uhr im Olsberger Parkhotel. Für Musik sorgt dabei das Kammerorchester Olsberg. Am 26. Mai gestalten Jürgen Siegmann, Wolfram Tewes und Jürgen Reitemeier um 19.30 Uhr im Medebacher Rathaus den dritten Krimi-Abend. Begleitet werden sie vom Duo „LauKat und Friends“.
Mit einem richtigen Knaller verabschiedet sich das Festival für 2011. Das Theater „LAKU PAKA“ aus Kassel, die Grundschule Hallenberg, das Ensemble der Freilichtbühne und die Musikschule HSK laden für den 29. Mai um 17 Uhr zum Chor- und Orchesterkonzert in die Schützenhalle nach Hallenberg ein. Über 200 Mitwirkende präsentieren dann Geschichten, spannende Kinderlieder und Auszüge aus der Operette „Der Vogelhändler“, die ja in diesem Jahr auf der Freilichtbühne gespielt wird.
Karten gibt es ab sofort bei Olsberg Touristik, bei den Filialen der Sparkasse Hochsauerland im jeweiligen Spielort. Infos unter www.stimmakrobaten.de