Frau Vikarin löscht in Olsberg Feuer

Wird ein kleiner Junge gefragt, was er später einmal werden möchte, heißt es oft: „Feuerwehrmann!“ Aber Feuerwehrfrau zu werden, davon hat Miriam Seidel, die Vikarin der Olsberger evangelischen Kirchengemeinde, früher wohl kaum geträumt.So kam die junge Theologin, die seit April letzten Jahres zur Unterstützung von Pastor Burkhard Krieger in Olsberg tätig ist, gewissermaßen als Seiteneinsteigerin zum Feuerwehrwesen.

VikarinDenn Mitglied einer Jugendfeuerwehr in ihrem Heimatort Gosenbach, einem kleinen Dorf bei Siegen, ist sie nie gewesen. Und auch familiär ist sie in dieser Richtung nicht erblich vorbelastet.

Erste Kontakte mit der Feuerwehr bekam Miriam Seidel nach dem Abitur, einem Sozialen Jahr in Ghana sowie dem Theologiestudium in Bonn, während eines Gemeindepraktikums in Rheda-Wiedenbrück. Dort bekam sie durch ihren Mentor, der als Fachberater Seelsorge bei der Feuerwehr tätig war, Einblicke in die Arbeit der Feuerwehr.

Dabei sei sie vor allem von der Kameradschaft beeindruckt gewesen, so dass sie sich dem Löschzug im damaligen Wohnort Marburg angeschlossen habe. Mitglied einer Feuerwehr zu sein, war für die junge Frau eine Art Ausgleich zur Arbeit in der Gemeinde, die doch viel von Schreibtischarbeit geprägt ist und zugleich eine Herausforderung technische und handwerkliche Fähigkeiten zu erlernen.

In der Folgezeit absolvierte sie dann Lehrgänge für den Umgang mit Gefahrstoffen, schwerem Atemschutz, der Motorsäge, dem Sprechfunk sowie als Maschinistin. Als dann auch der Lehrgang als Truppführer bestanden war, stand der Beförderung der Vikarin zur Unterbrandmeisterin, die inzwischen dem Löschzug Bigge-Olsberg angehört, auf der letzten Generalversammlung nichts mehr im Wege.

Dass mit dem Engagement in der Feuerwehr auch der Einsatz als Notfallseelsorgerin verbunden ist, versteht sich für Miriam Seidel von selbst. Obwohl sie in dieser Hinsicht schon praktische Erfahrung gesammelt hat, möchte sie noch an einem Lehrgang für Psychosoziale Unterstützung der Feuerwehr teilnehmen.

Die Frauen in der Feuerwehr sind im hiesigen Raum eher unterreprä-sentiert, ganz im Gegensatz zu ihrem früheren Wirkungskreis in Marburg, wo die Frauenquote wesentlich höher sei. In Olsberg seien unter den 67 Aktiven gerade einmal vier Frauen und von denen sind auch noch zwei aus familiären Gründen beurlaubt.

„Man wird als Frau in der Feuerwehr nicht mit Samthandschuhen angefasst“, meint Miriam Seidel anschließend, die gegen den mitunter etwas rauen, aber ehrlichen Ton in einer –noch - Männerdomäne nichts einzuwenden hat.

Ihr, der wohl einzigen Vikarin der Region, die zugleich auch Unterbrandmeisterin einer Feuerwehr ist, macht es jede Menge Spaß dabei zu sein.