Ein ganzes Dorf zieht an einem Strang

Es liegt etwas in der Luft. Man riecht es. Man schmeckt es. Aber man sieht es noch nicht überall. Erst in den kommenden Tagen wird sich das Gesicht des idyl­lischen Olsberger Stadtteils Assinghausen komplett verändern. Mehr als 200 Rosensorten warten auf ein paar Sonnenstrahlen, um ihre zweite Blüte in voller Pracht zu zeigen.

Schnell muss es gehen, denn am Sonntag soll das Fachwerkdorf in pitoresker Farbenpracht erstrahlen.

Um elf Uhr soll am Grimmedenkmal im Zentrum des Ortes der erste Gartenspaziergang entlang der vier Rosenwege beginnen. „GartenLeben in Südwestfalen“ nennt sich die Veranstaltungsreihe des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, dessen Auftakt am Sonntag in Assinghausen stattfindet.

Angelika Guntermann, Vorsitzende des Rosenvereins, blickt leicht optimistisch in den mit grauen Wolken behangenen Himmel. „Das wird schon werden“, sagt sie lächelnd. „Wenn die Temperaturen jetzt konstant bleiben und die Sonne ab und zu mal rauskommt, dann blühen die Rosen am Sonntag.“ Noch sind die Rosen ein wenig skeptisch und verstecken ihre prachtvollen Blüten schüchtern in den grünen Knospen. Die Rosenexpertin verspricht: „Die Knospen öffnen sich ziemlich schnell. Ich kann es kaum erwarten, die zweite Blüte ist noch viel intensiver als die erste.“

Seit drei Jahren ist der 820 Einwohner zählende Ort eines von sechs bundesweit urkundlich anerkannten Rosen­dörfern. „Rosen müssen als Leitmotiv das Ortsbild prägen“, erklärt Angelika Guntermann das Hauptkriterium der Gesellschaft deutscher Rosenfreunde. In Assinghausen kein Problem, das ganze Dorf zieht an einem Strang und pflegt stolz die Gewächse.

Die Rosenmanie begann in Assinghausen vor 20 Jahren. Nachdem der Olsberger Stadtteil 1989 zum Bundesgolddorf gewählt wurde, verkamen im Laufe der Jahre einige ­Anlagen. „Was nun?“, fragten sich die Einheimischen. Mechthild Heidrich, zuge­zogene Assinghauserin, hatte die passende Lösung parat. „Pflanzt Rosen!“ Gesagt, getan. Schnell waren die ­Bürger von der vielfältigen Farbenpracht der Rosen­gewächse begeistert. Assinghausens Ortsbild wurde mehr und mehr von den dornigen Gewächsen geprägt. In­zwischen gibt es Rosenfüh­rungen und vier Rosen­wanderwege, die durch das Dorf führen. Prachtvoll und variantenreich sind selbst ­ausgefallene Arten wie „Leonardo da Vinci“, „Princess of Wales“, „Sebastian Kneipp“ oder „Celina“ im Rosendorf zu bewundern. Nur eine Art ist leider noch nicht erfunden - ganz zum Leidwesen von Angelika Guntermann: „Eine Sauerländer Rosenart. Frostfest und prächtig blühend. Das wäre mein persönlicher Traum.“

 

Guntermann

Angelika Guntermann, Vorsitzende des Rosenvereins Assinghausen legt einen Zierstein mit der Aufschrift „Rosen öffnen Herzen“ neben die gelbe Bodendeckerrose Celina.