Winterberg/Olsberg/Brilon. Der „Rothaarsteiglauf” von Winterberg über Olsberg nach Brilon bzw. umgekehrt ist Geschichte. Die drei Städte als Veranstalter haben den Volkslauf zu den Akten gelegt. Grund für die generelle Absage sind Finanzierungs-Probleme des Events.
Mangels Sponsoren ist die Organisation des „Rothaarsteiglaufs”, dessen Ausrichtung laut Winterbergs Tourismus-Direktor Michael Beckmann rund 50 000 Euro pro Jahr kostet und dabei ein erhebliches Defizit von knapp 26 000 Euro aufweist, zu teuer geworden. Die Stadt Olsberg hatte als erste Kommune die Reißleine gezogen und sich aus den Gesprächen für die Auflage im Jahr 2010 verabschiedet. Für Winterberg und Brilon ist der Lauf alleine finanziell nicht zu stemmen.
Geheimtipp
Mit knapp über 1000 Aktiven in den Bereichen Marathon, Lang- und Mittelstrecke sowie Nordic Walking, Walken und Wandern hatte sich der „Rothaarsteiglauf” im Laufkalender fest etabliert. Insbesondere die reizvolle Route über den Rothaarsteig mit zum Teil herrlichen Ausblicken sowie die familiäre Atmosphäre und gute Organisation hat den Lauf zum Geheimtipp unter den Lauf-Begeisterten werden lassen.
Die Veranstalter in Olsberg, Winterberg und Brilon bedauern die Absage unisono. „Wir hätten den Rothaarsteiglauf gerne weitergemacht, weil wir überzeugt von ihm waren. Insbesondere die Nachfrage außerhalb des Sauerlandes wurde immer größer, als Imageträger für unsere Region kam der Lauf sehr gut an”, sagt Brilons Tourismus-Chef Rüdiger Strenger. Durch den Ausstieg Olsbergs könnten Brilon und Winterberg das finanzielle Paket alleine aber nicht bewältigen, so Strenger weiter.
"Finanzielle Abwägungen"
Auch Elisabeth Nieder hätte „diese schöne Veranstaltung, von der alle profitiert haben, gerne fortgeführt. Aber die finanziellen Abwägungen machen dies nicht mehr möglich”. Die Allgemeine Vertreterin des Olsberger Bürgermeisters schaut vor dem Hintergrund der leeren öffentlichen Kassen genau auf die Kosten. „Das Problem ist, dass der finanzielle Rahmen, der für alle drei Städte vereinbart war, nicht mehr passt. Die Veranstaltung wäre für uns fast doppelt so teuer geworden wie vorher vereinbart.”
Ein Grund dafür sei auch der Ausstieg der WP als Sponsor. „Wir mussten die Notbremse ziehen. Alle wissen, dass das Geld nicht mehr so locker sitzt. Wir müssen sehr gut überlegen, was wir uns leisten können und was nicht”, so Elisabeth Nieder.
Umorientierung
Winterbergs Tourismus-Chef Michael Beckmann bestätigt zwar erhebliche Mehrkosten durch den Wegfall wichtiger Veranstaltungs-Partner insbesondere bei Marketing-Maßnahmen, eine Verdoppelung der Kosten sehe er aber nicht.
Eine Umorientierung von Partnern wie der WAZ-Gruppe, die in ihrer Gesamtstrategie andere Prioritäten setzen, sei legitim.
Kein Sponsoren gewonnen
Und Beckmann übt in diesem Zusammenhang auch ein wenig Selbstkritik. „Alle wollen ihn haben, aber keiner will ihn bezahlen. Wir hatten neben den drei Städten mit der Westfalenpost und der Sparkasse Hochsauerland nur zwei große und sehr engagierte Partner. Uns ist es nicht gelungen, weitere Sponsoren für diese tolle Geschichte zu gewinnen. Wir haben halt kein Land oder keine große Firma im Rücken wie andere Städte in der Region.” Zwar könne man durch Einsparungen einige Kostenstellen kompensieren, aber nicht in dieser Größenordung, so Beckmann.