1500 Teilnehmer bei Demo „Olsberg zeigt Haltung“

Ein starkes Zeichen für die Demokratie, für Menschenrechte, Zusammenhalt und vor allem gegen Fremdenfeindlichkeit, Ausgrenzung, Antisemitismus und rechte Gesinnung setzten am Sonntagnachmittag, den 25.02.2024 rund 1500 Teilnehmer auf der großen Abschlusskundgebung in Olsberg. Unter dem Motto „Olsberg zeigt Haltung – gemeinsam für Demokratie und Zusammenhalt“ fand der große Demonstrationszug von Bigge über die Stadionstraße, Hauptstraße und Frugesstraße bis zum Rathausplatz statt, der vom Bündnis 90/Die Grünen, der CDU, SPD und FDP sowie mit Unterstützung vieler Gruppen, Vereine und Initiativen organisiert worden war.

Alle waren sie gekommen, ganze Familienmit ihren Kindern, Senioren, Rollstuhlfahrer, Menschen mit Behinderungen oder Migrationshintergrund, um ein Zeichen zu setzen und ihr Gesicht zu zeigen für Demokratie, Solidarität und Menschenrechte – gegen Hass, rechte Hetze und Fremdenfeindlichkeit. Auf ihren Plakaten hieß es: „Rote Karte für die AFD“, „Menschenrechte statt rechte Hetze“, „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ oder auch „Vielfalt ohne Alternative“. „Ich kümmere mich um unsere Demokratie! In der Partei, in der Gewerkschaft auf der Straße und an der  Wahlurne! Mach mit, sei dabei“, hatte zum Beispiel Helmut Kreutzmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, auf seinem T-Shirt stehen.

Auf dem Rathausplatz angekommen, stellte Olsbergs Bürgermeister Wolfgang Fischer direkt zu Beginn deutlich heraus, dass es Mut mache, dass so viele Menschen „für unsere Demokratie, Anstand und Menschenwürde auf die Straße gehen“. „Wir sind aufgestanden für diese Werte und für diese Lebensform, die uns seit nahezu 80 Jahren Frieden, Freiheit, Stabilität und Wohlstand garantiert hat. Die Nachrichten aus rechtsradikalen Kreisen haben mich fassungslos gemacht. Diese ominöse Konferenz in Potsdam unter Beteiligung der ,Identitären’, in der offenbar beraten worden ist, wer in Deutschland leben darf und wer nicht, hat uns wachgerüttelt“, so Wolfgang Fischer.

„Es darf nicht sein, dass sich Zeitgenossen mit Herrenmenschen-Attitüde daran machen, über Wohl und Wehe von Menschen in diesem Land zu entscheiden. So etwas ist zutiefst unmenschlich. Wir stehen dafür, dass Olsberg eine demokratische und weltoffene Stadt ist und bleibt. In einer Demokratie kommt es auf jeden an. Es sind Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, die bürgerliche Freiheiten garantieren, den Schutz vor Willkür und die Möglichkeiten zur Entfaltung.“

Auch die beiden Geistlichen, Pastor Klaus Engel von der katholischen Kirche und Pastor Burkhard Krieger von der evangelischen Kirche, hoben anschließend deutlich hervor, dass im Mittelpunkt immer der Mensch stehe. Alle Menschen hätten die gleiche Würde hier zu leben, ob mit Rollstuhl, Migrationshintergrund oder hier geboren. Das Grundgesetz sei das Fundament, das für Verantwortung steht, für eine Gesellschaft, die keine Unterschiede macht.

„Auch die Schule hält es für nötig, hier zu sprechen“, stellte Michael Aufmkolk, Leiter der Sekundarschule Olsberg und Bestwig, deutlich heraus. „Aktuell sind in der Sekundarschule 464 Schüler, davon 222 mit Migrationshintergrund. Das bedeutet, dass sie selbst oder ihre Eltern nicht in Deutschland geboren sind. Wir wollen die Probleme mit ,multikulti’ umgehen, indem wir integrieren und nicht ausgrenzen. Die Kinder sind – aus welchen Gründen auch immer – hier, weil es für sie kein anderes Zuhause gibt. Lasst uns darum reden, zusammen leben und gemeinsam die Zukunft gestalten. Wir legen Wert auf einen respektvollen Umgang, Disziplin, Vertrauen, Einfühlungsvermögen, das Einhalten der Regeln und Zusammenhalt. Darum stehen wir hier heute als Schule, denn die Würde des Menschen ist unantastbar.“

Helmut Kreutzmann von der IG Metall brachte es danach zusammen mit den Fraktionen der Stadt Olsberg noch einmal genau auf den Punkt: „Wir stehen für Demokratie und Zusammenhalt. Denn nie wieder ist jetzt.“

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Fotos: KK