In der Stadt Olsberg und seinen umliegenden Ortschaften tut sich was. Trotz enormen haushaltswirtschaftlichen Herausforderungen setzt die Stadt Olsberg auf zahlreiche Investitionen Richtung Zukunft 3.0.Was ist genau geplant? Claudia Metten sprach mit Bürgermeister Wolfgang Fischer über die anstehenden Projekte im kommenden Jahr 2024.
Welche großen Investitionen stehen in diesem Jahr in der Stadt Olsberg und den umliegenden Ortschaften an?
In diesem und den drei Folgejahren bis 2027 planen wir den Um- und Erweiterungsbau des Gerätehauses der Löschgruppe Antfeld. Des Weiteren ist für 2025 die Planung für den Neubau der Gerätehäuser in Elleringhausen und Bruchhausen anvisiert. Für beide Häuser ist der Bau 2026/27 anberaumt worden. Mit Stand heute sind im Haushalt 13 bis 14 Millionen Euro für den Neubau des Gerätehauses des Löschzuges Bigge-Olsberg eingeplant, die auf die Jahre 2024/25/26/27 verteilt werden sollen.
Was ist im Hinblick auf die Schulen geplant?
Für die Grundschule in Bigge sind Planungsleistungen angedacht, die uns bei den weiteren politischen Entscheidungen helfen werden. Ein Arbeitskreis erarbeitet derzeit Ideen für die Renovierung der Schule. Auf der Agenda steht die erforderliche energetische Sanierung, der Umbau nach den neuesten schulpädagogischen Erfordernissen sowie die Einbeziehung es bereits angeschafften Grundstücks neben der Schule. Die Planungsmittel sind dafür im Haushalt 2024 eingestellt. Weiter ist geplant, das Pausendeck auf der mittleren Ebene der Sekundarschule anzupacken, die vorgegebenen Brandschutzmaßnahmen zu Ende zu führen sowie erste Optimierungen des Heizungssystems umzusetzen. Dafür sind insgesamt Mittel in Höhe von 760.000 Euro eingebracht worden. Im Kindergarten in Wiemeringhausen ist zudem die notwendige Dachsanierung mit rund 120.000 Euro notwendig.
Und wie geht es mit dem Aqua Olsberg weiter?
Von der Versicherung haben wir etwas über 2,5 Millionen Euro netto erhalten, um das Aqua Olsberg wieder instand zu setzen. Zudem sieht der Haushalt vor, zusätzlich im Jahr 2025 als auch 2026 jeweils weitere 1,25 Millionen Euro zu investieren. Das macht 6 Millionen Euro brutto, die uns für Investitionen zur Verfügung stehen. Mich freut es dabei besonders, dass aus der Bürgerschaft der Wunsch zu hören ist, das Aqua wie vor dem Brand wieder aufzubauen, nur eben mit kleinen Verbesserungen und einer energetischen Optimierung.
Wie ist der aktuelle Stand in Sachen Windkraft im Stadtgebiet Olsberg?
Am 6. März 2024 wird es eine Sondersitzung zum Thema „Windkraft“ geben, da sich eine Vielzahl an Projektierern beziehungsweise Grundstückseigentümern tummelt, die Windkraftanlagen errichten möchten. Der jetzige Stand ist der, dass im Baugebiet Mannstein sieben Anlagen gebaut werden. Zudem sind vier Anträge für Anlagen in Antfeld sowie am Heidkopf offengelegt worden und weitere zehn Anlagen nördlich von Antfeld am Plackweg. Nach dem Bundesemissionsschutzgesetz sind somit 18 Windkraftanlagen in Offenlage. Weitere tummeln sich zudem im Stadtgebiet, da der Regionalplan noch keine Rechtskraft hat.
Wie sehen die Planungen hinsichtlich Gewerbegebiet, Bauland und Wohnraum aus?
Am Olsberger Bahnhof beabsichtigen wir drei große Gewerbegrundstücke zu verkaufen, die für künftige Büroräume, Telearbeitsplätze, Arztpraxen oder ähnliches genutzt werden können. Die Größe der Flächen liegen zwischen 1.100 und 2.200 Quadratmetern. Zudem steht die Vermarktung des Gewerbegebietes „Hohler Morgen“ in Bigge an. Dort steht der Verkauf von voll erschlossenen Gewerbegrundstücken inklusive Plateaubildung und Glasfaseranschluss auf der Agenda. Die Grundstücke sind zwischen 2.500 und 8.000 Quadratmeter groß.
Was tut die Stadt Olsberg gegen Fachkräftemangel und Leerstände in der Innenstadt?
Seit dem 1. September 2023 hat die Stadt Olsberg den Wirtschaftsförderer Olaf Karte eingestellt. Der befasst sich intensiv mit der Ausbildungsbörse, die zusammen mit der Stadt Brilon initiiert wird. Knapp 130 Aussteller präsentieren sich am 29. Februar 2024 in der Briloner Schützenhalle, um gemeinsam gegen den Fachkräftemangel vorzugehen und Nachwuchs zu generieren. Die Messe ist jetzt schon ausgebucht, was ein Zeichen für den hohen Stellenwert in unserer Region ist. In Bezug auf die Leerstände hat Olaf Karte Kontakt zu den Vermietern aufgenommen, um die Leerstände auf der Internetseite der Stadt Olsberg aufzuzeigen und um die Schaufenster einheitlich zu gestalten.
Wie geht es im Stadtgebiet Olsberg mit der Aufnahme von Geflüchteten weiter?
Wir sorgen auch weiterhin für ein dezentrale Unterbringung der Asylsuchenden in angemieteten Wohnungen. Durch den Kauf der Pension Kinkel in Olsberg haben wir 40 Plätze generiert sowie durch die Anmietung des Schullandheims im Wulmeringhausen 50 weitere Plätze. Derzeit haben wir im Stadtgebiet noch 20 Plätze zur Verfügung. Doch durch den wohl stärker werdenden Flüchtlingsstrom im Frühjahr 2024 wird es schwierig werden. Trotzdem wollen wir keine Containerdörfer bauen. Die Aufnahme und Unterbringung von Flüchtlingen hat allerdings die Dimensionen aus den Jahren 2015/16 weit überschritten. Wir sind an unserer Leistungsgrenze angekommen; die Kommune benötigt jährlich 20.000 Euro pro Flüchtling. Der Bund stellt gerade einmal 7.500 Euro pro Person zur Verfügung. In unserem Haushalt sind deshalb Leistungen in Höhe von 1.585.000 Euro eingestellt worden.
Was gibt es sonst noch Spannendes in Olsberg und Umgebung?
Im Frühjahr 2024 werden wir den neuen Bikepark einweihen. Zudem sind wieder vier Open Air-Veranstaltungen mit Musik und Comedy im Sommer 2024 neben der Konzerthalle geplant und drei interessante Begegnungen mit der Partnerstadt Fruges aus Frankreich. Besonders freue ich mich aber als Bürgermeister auf das Stadtschützenfest in Bigge vom 6. bis 9. September 2024. Es ist immer schön, mit den Akteuren aus den vielen Vereinen gemeinsam vor Ort zu feiern und gute Gespräche zu führen.
Investitionen Richtung Zukunft 3.0: Bürgermeister Wolfgang Fischer stellt die anstehenden Projekte für das kommende Jahr vor.
FOTO: CLAUDIA METTEN